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 „Das ist das Schöne an der Börse: Ein Spekulant kann tausend Prozent Gewinn machen, aber nie mehr als hundert Prozent verlieren.“ (Hermann Josef Abs, 1909 bis 1994, deutscher Bankier)

„Das ist das Schöne an der Obstbörse: Man muss gar nicht erst spekulieren, um Gewinn zu machen. Ein Anruf genügt in den meisten Fällen.“ (Steffen Eisele, Umweltschutzreferat Filderstadt)

Frei nach diesem Motto findet alljährlich die Obstbörse in Filderstadt statt. Hintergedanke ist, dass das Streuobst nicht liegen bleibt, sondern optimal verarbeitet wird. Manche Stücklesbesitzer können oder wollen es aber nicht selbst pflegen. Dazu gehört aufsammeln, ernten, mähen und Bäume schneiden. Auf der anderen Seite gibt es Leute, die sich gerne ein solches Stück von Filderstadts Typ Natur wünschen. Um diesem Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage Herr zu werden, wurde 2009 die Obstbörse geschaffen. Über eine Handy-Hotline geben Mitarbeiter des Umweltschutzreferates Filderstadt vermittlungstechnisch ihr Bestes. Täglich gehen in einem Zeitraum von August bis Oktober fast eine Handvoll Anrufe bei der Obstbörse ein. Es wird gesucht, es wird geboten, es wird vermittelt. Tabellarisch wird über Angebote und Anfragen für Pacht, Verkauf, Hilfe beim Ernten oder Freigabe zum Ernten Buch geführt. Außerdem wird so das Repertoire an Filderstadts Obstannahmestellen und Mostereien weitergegeben. Des Weiteren finden Spezialisten, die auf der Jagd nach einer bestimmten Sorte sind, hier eine Anlaufstelle. Mittlerweile bestimmen für dieses alljährliche Projekt längst nicht mehr nur Filderstadts Grenzen die Ausweitung, sondern es werden auch Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern aus anderen Gemeinden aufgenommen.

Die folgenden Grafiken zeigen die Lage der nachgefragten und angebotenen Grundstücke in den Jahren 2010 bis 2015, die entweder zum Kauf oder zur Pacht gesucht beziehungsweise geboten waren oder die nur zum Abernten gesucht oder geboten waren. Auffällig ist der deutliche Überschuss an Personen, die gerne einen Baum oder ein Grundstück abernten würden, allerdings nicht bedient werden konnten.

Grafik uebersicht

 

 

Generell ist ein leicht abnehmender Trend festzustellen, wobei dies trotzallem nicht sehr präzise vorhergesagt werden kann. Die Schwankungen sind sehr groß und der einzige signifikante Trend ist in der unteren Abbildung angezeigt. Zur besseren Anschaulichkeit wurde hier eine Trendlinie eingefügt, die knapp über 82 Prozent der Werte erklärt. Zusätzlich steht noch die Formel der Trendlinie (Regressionskurve) dabei.

 

  

Grafik_Pachtregression_Suche

 

Es sieht also ganz so aus, als wäre der Bedarf des Austausches für Grundeigentum ausgeschöpft. Doch ist das wirklich so? Leider liegt es mehr an der großen Kluft zwischen Anbieter und Nachfrager, sodass es immer weniger Leute gab, die ein Stückle zum Kauf anboten, als Personen, die gerne eines hätten. Viele Besitzer klammern sich an ihr Stückle, obwohl sie es nicht mehr pflegen können. Die deshalb unzufriedenen Sucher haben sich wohl auch dadurch mit der Zeit ausgedünnt.

Doch wer weiß, ob manch einer gerade durch diese Grafik zum Handeln animiert wird, denn auch nächstes Jahr wird es die Obstbörse wieder geben...

Allen Suchenden und Bietenden wünschen wir erfolgreiches Gelingen.