Beitragsseiten

Apfelschorle kleinWas schmeckt wohl besser als Produkte aus dem "eigenen Garten"? In unseren Filderstädter Streuobstwiesen gibt es neben dieser wertvollen Kulturlandschaft auch das Potenzial als Obstlieferant für die begehrten Filderstädter Säfte. Angestoßen vom Umweltschutzreferat Filderstadt finden wir zum Schutz der wertvollen Streuobstwiesen seit 1996  unser heimisches Obst in flüssiger Form im Einzelhandel wie dem Eine-Welt-Laden, "Seysers Hoflädle" und dem Fildergartenmarkt Briem. Die Stadt fördert damit den nachhaltigen Umgang mit der Landschaft. 

Neben klassischem klaren Apfel- und Birnensaft, sind auch trübe Varianten sowie Apfelschorle zu haben. Für größere Veranstaltungen steht auch gerne die alternative Bag-in-box Variante zur Verfügung.

 


 

Zweck

Streuobstwiesen sind für die Natur enorm wichtig. Durch die Kombination von lockerem Baumbestand und Wiesen, bilden die Obstwiesen ein ökologisch wichtiges Pendant zu Wald und Offenland. Kennzeichnend ist die vielfältige Flora und Fauna. Insekten nutzen insbesondere die Bäume als Nahrungs- und Schutzhabitat, was die Landschaft wiederum für Vögel wie Spechte sehr interessant macht. Von Letzterem profitieren besonders die Höhlenbrüter, die als Nachmieter gerne in die hochgeschossigen Altbauten einziehen.

Der Aufgabe, diese Vielzahl von Tieren und Pflanzen zu schützen, haben sich die Filderstädter Säfte verschrieben. Mit dem Ziel, eine nachhaltige Bewirtschaftung der Streuobstwiesen zu gewährleisten, haben sie sich mittlerweile als ausgesprochen leckere und zugleich feste Institution etabliert. In Mehrwegflaschen umweltfreundlich eingefüllt, bieten sie einen großen Anreiz, die zugegeben schweißtreibende und ansonsten wenig lukrative Pflege der ökologisch wertvollen und insgesamt circa 250 Hektar starken "Stückle" fortzuführen. Weitere Initiativen dazu bieten zum Beispiel die Hochstammaktionen des Umweltschutzreferates Filderstadt.

Besonderheit

Das besondere an unserem hauseigenen, flüssigen Gold ist, dass es ausschließlich und garantiert nur von Filderstädter Streuobstwiesen und ohne jegliche Pflanzenschutzmittelbehandlung hergestellt wird (Qualitätskontrollen, sowie schriftliche Bestätigungen der Obstanlieferung der Filderstädter belegen dies). Hinzu kommt die hohe Süße durch den späten Erntetermin, der bewusst durch den Fildergartenmarkt Briem so angesetzt ist. Eine frühere Abgabe ist nämlich nicht möglich. Die Früchte reifen so länger und bilden einen höheren Fruchtzuckergehalt aus, der sich in der sogenannten Öchslezahl niederschlägt. Diese Einheit ist seit 1836 ein wichtiges Kriterium für einen wohlschmeckenden Apfelsaft und wird mit einem Aräometer gemessen. Dabei gilt: Je mehr "Grad Öchsle", desto süßer der Saft. Ein akzeptabler Wert für Apfelsaft sind 50 °Oe oder mehr. Um im Vorhinein abzuschätzen, wann Früchte süß genug für die Ernte sind, können so genannte Refraktometer verwendet werden, die den Zuckergehalt messen.

Der FilderstäDSC03425dter Apfelsaft wird ausschließlich als Direktsaft abgefüllt. Im Gegensatz zum Saft aus Konzentrat wird hier keine Wiederherstellung aus dem eingedickten und oft mit Farb-, Aroma- und Konservierungsstoffen sowie Vitaminen zugesetzten Substrat vorgenommen. Das heißt, die Äpfel werden direkt gepresst, der entstandenen Saft kurz erhitzt (Abtötung der Hefen und Bakterien) und in Tanks gefüllt. Vor der Füllung in Flaschen wird er nochmals auf rund 75 ° C erhitzt. Erhältlich sind neben Klarem und Trübem in Flaschen auch Getränkekartons, deren Besonderheit sich durch eine andere Produktionsweise auszeichnet. Im Gegensatz zu konventionellen Methoden wird hier keine Zentrifuge verwendet. Der Saft hat so zwar mehr Trübstoffe, der Fruchtgeschmack wird aber auf diese Weise quasi "Eins zu Eins" übernommen. Zusätzlich wird das Substrat direkt nach der Erhitzung für 15 Minuten in ein kaltes Wasserbecken gestellt und so sehr schnell abgekühlt. Nach zusätzlicher Luftkühlung wird der fertige Saft dann in die Kartons gefüllt. Für die Flaschen wird das Obst innerhalb eines Tages bei der Mosterei Firma Häussermann angeliefert. Danach wird es gleich gepresst und abgefüllt, das heißt, es können keine Gärungs- oder Fäulnissprozesse beginnen. Qualität wird hier also nicht nur aus Rechtschreibgründen großgeschrieben. Rundum also ein Schluck Natur.

 

 

 

Ertrag

Konkret geht man von einem Mittel von 10 Tonnen Obst pro Hektar Streuobstwiese aus (Zehnjahresmittel). Im Falle Filderstadts sind das bei etwa 250 Hektar um die 2.500 Tonnen Obst jedes Jahr. Effektiv gemostet werden dabei aber nur rund elf Prozent der Gesamternte, was 2014 einen Anteil von etwa 281 Tonnen ausmachte. Theoretisch kann man so von einem durchschnittlichen Ertrag von Mostobst auf die Obstwiesenfläche rückschließen. Pro 100 Kilogramm Obst fließen Ströme in der Größenordnung von 60 Litern aus den Pressen. Zu finden ist das in Flaschen gefüllte Gut beim Fildergartenmarkt Briem in der Metzinger Str. 32, 70794 Filderstadt-Bonlanden, im Getränkehandel Margitta Kuhnke in der Stuttgarter Straße 20 und bei Seysers Hoflädle, Familie Kurfeß, Seyserhof 1, beide in Filderstadt-Plattenhardt, sowie beim Eine Welt Laden in Filderstadt-Bernhausens Rosenstraße 36.

Projektdurchführung

Das Projekt selbst startete 1996 in Zusammenarbeit der Stadt Filderstadt, Umweltschutzreferat mit dem Vorgänger des Fildergartenmarkts Briem, dem Haus*Garten*Technik-Markt. Die Intention war, das Schutzgut Streuobstwiese zu bewahren. Neben klarem und trübem Apfel- und Birnensaft wurde im Juni 2011 feierlich die Filderstädter Apfelschorle eingeführt. Ungezuckert und aus 60 Prozent Direktsaft, ist sie deutlich spritziger und als erfrischender Begleiter auf Radtouren und ähnlichem nicht zu verachten. Mittlerweile hat sich das Angebot der Gartenmarktes Briem auf Mischungen, Apfel-Mango-Geschmack (kein Direktsaft aus Filderstädter Streuobstwiesen) oder auch Filderstädter Most ausgeweitet. Alternativ zur Flasche wird auch das begehrte Bag-in-Box System angeboten. In 5- oder 10 Liter-Behältern ist das Getränk auch nach der Öffnung noch drei Monate ungekühlt haltbar und wird deswegen häufig bei Veranstaltungen in Schulen, Kindergärten und Vereinen verwendet.

Durchgeführt wird die Mostobst-Anlieferung beim Fildergartenmarkt Briem in Bonlanden. Dabei wird jedem Mostobstanlieferer pro Doppelzentner 4,00 Euro zuzüglich des tagesaktuellen Obtspreises vergütet. Allerdings müssen die Voraussetzungen der "Filderstädter Herkunft" und die "Spritzmittelfreiheit" gegeben sein, die auf einem Anlieferungsformular bestätigt werden müssen. Bezuschusst wird diese Prämie zu 50 Prozent von der Stadt und zur Gewährleistung einer Mindestabnahme erhalten die Zulieferer eine Saftgutschrift von 20 Prozent des Obstes. Bis zum Jahre 2000 haben sich durchschnittlich pro Jahr 130 Personen an der Sammlung für den Filderstädter Apfelsaft beteiligt. 2014 kamen sogar insgesamt 216,7 Tonnen Obst an, von dem 70,7 Tonnen in Flaschen und 146 Tonnen in Getränkekartons verflüssigt wurden. Von 2009 bis 2014 wurde insgesamt eine Menge von 415,5 Tonnen Obst abgegeben. „Saftifiziert“ sind das etwa 280.000 Liter Saft. 2016 feierte der Filderstädter Apfelsaft seinen 20. Geburtstag.

 

Wenn Sie selbst aktiv sind...

Wenn Sie ebenfalls Ihren eigenen Saft trinken möchten oder einfach nur Mostobst abgeben wollen, sollten Sie auf folgende qualitätsbestimmende Dinge besonders Acht geben:

  • Nur frisches und vollreifes Obst abgeben (unreifes Obst hat zu viele Sauer- und zu wenig Süßwerte)
  • Gesund, sauber und ohne Spritzmittel
  • Überreifes, faul werdendes Obst unbedingt vermeiden (eine Handvoll kann ganze Tonnen verderben)
  • Ohne Zwischenlagerung direkt zur Verarbeitung bringen
  • Wenn das nicht möglich ist auf keinen Fall in Plastiktüten, sondern kühl und luftig lagern
  • Früchte ohne Zweige und Blätter abgeben

Sie können bei einem Saft gute Qualität nicht „produzieren“, es kommt hier auf die Inhaltsstoffe an. Diese sind auch nicht jedes Jahr dieselben. Ein hoher Ertrag schwächt den Baum und er wird demzufolge im nächsten Jahr nicht wieder konstant diesen hohen und guten Ertrag bringen. Diese normalen Schwankungen nennt man "Alternanz". Vorbeugen können Sie beispielsweise durch eine Ausdünnung des Fruchtansatzes. Pflückreife Äpfel können am besten an der typischen Färbung (wenn Sie Ihre Apfelsorten gut kennen) und am leichten Pflücken erkannt werden.

In diesem Sinne… guten Durst!