Weitere Namen: ‘Kargenbirne’, ‘Karchenbirne’, ‘Kragenbirne’.
Herkunft: Zufallssämling aus Gaildorf bei Schwäbisch Hall. 1854 von Lucas erstmals erwähnt.
Allgemeine Beurteilung: Sehr wertvolle Mostbirne, die in Württemberg noch häufiger und in Österreich noch vereinzelt anzutreffen ist. Großkronige, gesunde Bäume für den landschaftsprägenden Anbau, auch für rauere Lagen geeignet. Streuobstsorte des Jahres 1999 in Baden-Württemberg.
Verwendung: Most- und Brennbirne, auch für Schaumweinherstellung geeignet.
Frucht: Ende September bis Anfang Oktober reif, 2-3 Wochen haltbar. Mittelgroße, flachkugelige oder bergamottförmige Früchte (D = 56 mm, 50–100 g). Kelchbauchig mit typischer namensgebender Einschnürung stielwärts. Schmutziggrüne, raue Schale, die mit der Reife heller wird. Zahlreiche, auffallend große Lentizellen, einzelne Rostfiguren. der Basis verwachsen. Grobzelliges festes Fruchtfleisch mit ausgeprägter Steinzellenschicht um das Kernhaus herum; saftig, süßherb, würzig, zusammenziehend. Früchte werden am Boden teigig. Hoher Zuckergehalt 17,5 % (66–80° Oechsle). Mittelgroße, ovale Kerne, teilweise schlecht ausgebildet.
Baum: Starkwüchsiger, mächtiger Baum mit hochovaler, relativ dichter Krone. Dünnes Fruchtholz, gelblich braune Langtriebe mit rundlich eiförmigen, mittelgroßen, graugrünen Blättern. Mittelfrühe Blüte. Große, eiförmige Kronblätter und mittelgroße Kelchblätter. Bringt hohe Erträge, ist wenig krankheitsanfällig und feuerbrandresistent. Sehr anpassungsfähig an den Standort, eignet sich auch für rauere Lagen.
Besondere Merkmale: Form der Frucht, raue Lentizellen auf der Schale, Wuchs- und Kronenform, purpurfarbene Herbstfärbung.
Verwechslersorte: ‘Champagner Bratbirne’, diese hat aber glatte Schale, hängendes Fruchtholz und dunklere Jahrestriebe.
Diese Beschreibung ist dem Farbatlas Alte Obstsorten entnommen, mit freundlicher Genehmigung des Verlags Eugen Ulmer.