Weitere Namen: ‘Haferschlehe’, ‘Haferpflaume’, ‘St. Julien-Pflaume’, ‘Sau-’ und ‘Scheiß­pfläumle’ u. a.


Herkunft:
Wildpflaume, Subsp. von P. insititia. Bereits in vorgeschichtlicher Zeit in Deutschland vorkommend. Erstmals von Hildegard von Bingen (1098–1179) erwähnt. Der Name leitet sich von der starken Ausläuferbildung (am Boden entlang kriechen) bzw. von der Reifezeit ab. Kleinere und mehr bittere Formen werden als ‘Haferschlehe’, größere und süßere auch als ‘Haferpflaume’ bezeichnet.


Allgemeine Beurteilung:
Wichtige Unterlage für Pflaumen und Zwetschen (‘St. Julien-Pflaume’, GF 655/2, ‘Pixy’). In Deutschland schon seit der Jungsteinzeit als Wildpflaume bekannt, deren Früchte früher zum Verzehr dienten und heute noch als Brennware gesammelt werden. In ganz Deutschland vorkommend, aber nur noch selten wild. Meist sind es Verwilderungen, von den Wurzelausläufern der Unterlage abgestorbener Bäume.


Verwendung:
Unterlage für Pflaumen und Zwetschen, Brennerei.


Frucht:
Mitte August bis Mitte September reif. Kleine bis mittelgroße, rundliche Früchte (17–32 mm, 4–28 g). Verschiedene Fruchtfarben, meist blau, ähnlich den Schlehen. Kurzer Stiel. Grünliches Fruchtfleisch, löst nicht vom Stein. Zuckergehalt 16 % (60–80° Oechsle); im Geschmack süß bis bitter.


Baum:
Strauch oder kleiner Baum, der sich durch starke Ausläuferbildung schnell vermehrt und bei ungestörter Ausbreitung ganze Hecken bildet. Blüht früh bis mittelfrüh.. Die Sorte ist klimahart und reichtragend.


Besondere Merkmale:
Kleine, Früchte, etwas größer als Schlehen, mit meist adstringierendem Geschmack, behaarte Jahrestriebe und starke Ausläuferbildung, deshalb fast immer als Hecke und nicht als Einzelbaum vorkommend.


Verwechslersorte:
Größere Schlehen.

 

Diese Beschreibung ist dem Farbatlas Alte Obstsorten entnommen, mit freundlicher Genehmigung des Verlags Eugen Ulmer.