Weitere Namen: ‘Große Lange Lothkirsche’, ‘Nordkirsche’, ‘Sauerlothkirsche’, ‘Morello’.
Herkunft: Sehr alte, wahrscheinlich aus Frankreich stammende Sorte. Soll in den Gärten des Chateau de Moreille gefunden worden sein. Schon 1650 von Bauhin in „Historia Plantarum Universalis“ erwähnt und Anfang des 18. Jahrhunderts in der Gegend von Gotha angepflanzt. Es gibt zahlreiche Typen. Empfehlenswert sind ‘Rheinland’ und ‘Vowi’.
Allgemeine Beurteilung: Aufgrund des alljährlich hohen Ertrags und der guten Verwertungseigenschaften die weltweit am häufigsten angepflanzte Sauerkirsche. Nachteilig ist die hohe Moniliaanfälligkeit mit Triebabsterben. Der Anbau ohne Bekämpfung dieser Pilzkrankheit ist nicht zu empfehlen.
Verwendung: Saft, Konserven.
Frucht: Die Sorte reift etwas folgernd Mitte bis Ende Juli. Mittelgroße, kugelige bis stumpfeiförmige Frucht (L = 18–24 mm, B = 19–21 mm, 5–7 g), Bauchseite ohne Furche. Zähe und dünne Haut mit dunkelroter bis schwarzer Farbe. Langer Stiel, am Ende verdickt, in ziemlich enger Grube. Am Stielansatz meist kleine Blättchen. Braunrotes Fruchtfleisch, das gut vom Stein löst; gallertartig, sehr saftig, färbender Saft. Im Geschmack kräftig säuerlich und leicht herb.
Baum: Mäßig starker Wuchs mit schräg aufwärts gehenden Ästen, mit dünnen und langen Trieben besetzt. Die Jahrestriebe haben in der oberen Hälfte Blütenknospen. Ohne Rückschnitt neigt die Sorte zur Verkahlung und Peitschentriebbildung. Sie hat dann zwar höhere Erträge, die Früchte sind aber deutlich kleiner. Selbstfertile Sorte mit später Blüte und hohen, regelmäßigen Erträgen. Wenig witterungsempfindlich, jedoch bei kühlem, regnerischem Blühwetter starke Moniliainfektion. Die Sorte sollte auf starkwüchsigen Unterlagen stehen. Gut bewährt haben sich auch wurzelechte Pflanzen.
Besondere Merkmale: Lange und dünne, peitschenartige Triebe, Verkahlung, Blättchen am Stielansatz.
Diese Beschreibung ist dem Farbatlas Alte Obstsorten entnommen, mit freundlicher Genehmigung des Verlags Eugen Ulmer.